Energieausweis: Der Unterschied zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis

29.11.2023 1965 mal gelesen 0 Kommentare
  • Der Verbrauchsausweis zeigt den Energieverbrauch basierend auf den tatsächlichen Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre.
  • Der Bedarfsausweis berechnet den Energiebedarf anhand der baulichen Substanz und der Anlagentechnik des Gebäudes.
  • Während der Verbrauchsausweis für Bestandsgebäude oft ausreicht, ist der Bedarfsausweis insbesondere bei Neubauten und umfassenden Sanierungen erforderlich.

Einführung in den Energieausweis

Energieeffizienz spielt in unserer heutigen Gesellschaft eine immer größere Rolle. Sie beeinflusst nicht nur unseren täglichen Energieverbrauch, sondern auch die Auswahl unserer Immobilien. Hier kommt der Energieausweis ins Spiel. Dabei handelt es sich um ein Dokument, das Aufschluss über den energetischen Zustand eines Gebäudes gibt. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Energie eine Immobilie verbraucht und ob eventuell eine Modernisierung sinnvoll wäre, um Energie und damit Kosten zu sparen.

Seit dem 1. Mai 2014 ist der Energieausweis Pflicht für jeden, der sein Haus oder seine Wohnung verkaufen, vermieten oder verpachten möchte. Bei einer Besichtigung muss der Ausweis unaufgefordert vorgezeigt und bei Abschluss eines Kauf- oder Mietvertrages ausgehändigt werden. Der Energieausweis soll Transparenz schaffen und potenziellen Käufern oder Mietern aufzeigen, welche energetischen Eigenschaften das Gebäude hat.

ENGRADE bietet beide Formen von Energieausweisen an - Energiebedarfsausweis und Energieverbrauchsausweis. Auf Ihrem Energieausweis erhalten Sie außerdem Empfehlungen zu sinnvollen Modernisierungsmaßnahmen.

Es gibt jedoch zwei Arten von Energieausweisen: den Verbrauchsausweis und den Bedarfsausweis. Beide haben ihre Daseinsberechtigung, unterscheiden sich jedoch in einigen wesentlichen Punkten, die im weiteren Verlauf dieses Artikels detailliert beleuchtet werden.

Was ist ein Verbrauchsausweis?

Der Verbrauchsausweis ist eine Art von Energieausweis, die auf den tatsächlichen Energieverbrauchswerten einer Immobilie basiert. Dieser wird in der Regel durch die letzten drei Jahre der Heizkostenabrechnungen ermittelt.

Dieser Ausweis gibt also Auskunft über den tatsächlichen Energieverbrauch der letzten Jahre, der jedoch stark von individuellen Nutzungsverhalten der Bewohner abhängt. Ein sparsamer Verbraucher wird also ganz automatisch einen besseren Energieverbrauch ausweisen als eine Person, die weniger auf den Energieverbrauch achtet. Diese Verbrauchsabhängigkeit wird im Verbrauchsausweis berücksichtigt.

Sie fragen sich nun vermutlich, was genau im Verbrauchsausweis drinsteht. Hier finden sich die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes, der spezifische Verbrauchswert in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²a)), sowie die CO2-Emissionen und eine Klassifizierung des Gebäudes im Vergleich zu anderen Gebäuden desselben Typs.

Zusammengefasst: Der Verbrauchsausweis ist ein unkomplizierter und kostengünstigerer Energieausweis, der auf den tatsächlichen Verbrauchswerten der letzten Jahre basiert. Er ist jedoch stark vom Nutzungsverhalten der Bewohner abhängig und weniger aussagekräftig als ein Bedarfsausweis.

Vergleich zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis im Energiebereich

Verbrauchsausweis Bedarfsausweis
Datengrundlage Verbrauchsdaten der letzten 3 Jahre Berechnete Daten auf Basis des Gebäudezustands
Kosten Weniger kostspielig Mehr kostenintensiv
Genauigkeit Abhängig vom Nutzerverhalten Unabhängig vom Nutzerverhalten
Anwendung Für Wohngebäude mit mehr als 4 Wohnungen und Baujahr vor 1978 Für alle Gebäude geeignet

Was ist ein Bedarfsausweis?

Im Gegensatz zum Verbrauchsausweis basiert der Bedarfsausweis nicht auf den tatsächlichen Verbrauchswerten der vorherigen Jahre, sondern ermittelt den theoretischen Energiebedarf eines Gebäudes. Hierfür werden anhand einer umfangreichen Berechnung unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren, wie die Gebäudehülle, die verwendeten Baumaterialien, die Qualität der Fenster, Heizungsanlage und Lage des Gebäudes, bestimmte Werte berechnet.

Dieser Ausweis ist damit objektiver als der Verbrauchsausweis, da er nicht durch individuelle Nutzungsgewohnheiten der Bewohner beeinflusst wird, sondern rein auf den baulichen Nutzungsaspekten des Gebäudes beruht.

Im Bedarfsausweis finden Sie ähnliche Informationen wie im Verbrauchsausweis. Dazu gehören die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes, der berechnete Energiebedarf in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²a)), die CO2-Emissionen sowie auch hier eine Klassifizierung des Gebäudes im Vergleich zu anderen Gebäuden desselben Typs. Darüber hinaus findet sich jedoch häufig auch ein Sanierungsfahrplan, der konkrete Modernisierungsempfehlungen zur Steigerung der Energieeffizienz aufführt.

Zusammenfassend ist der Bedarfsausweis ein aufwendigerer und kostspieligerer Energieausweis, der einen theoretischen Energiebedarf des Gebäudes berechnet, unabhängig vom tatsächlichen Verbrauch bzw. Nutzungsverhalten seiner Bewohner. Er bietet genaue Ansatzpunkte zur Energieeinsparung und ist aussagekräftiger für einen ernsthaften Vergleich mit anderen Immobilien.

Der Unterschied zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis

Die beiden Arten von Energieausweisen, der Verbrauchs- und der Bedarfsausweis, liefern unterschiedliche Informationen und sind geeignet für verschiedene Situationen. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Ausweisen liegt in der Herangehensweise: Während der Verbrauchsausweis auf realen Verbrauchsdaten basiert, ermittelt der Bedarfsausweis den theoretischen Energiebedarf eines Gebäudes.

Der Verbrauchsausweis ist eindeutig durch das Nutzungsverhalten der Bewohner geprägt. Er kann daher nur ein begrenztes Bild der energetischen Qualität des Gebäudes liefern, da er stark von den individuellen Gewohnheiten der Bewohner beeinflusst wird. Ein wärmebewusster Mieter beispielweise kann durch sein sparsames Heizverhalten den Energieverbrauch des Gebäudes gering halten.

Dagegen setzt der Bedarfsausweis auf eine theoretische Berechnung des Energiebedarfs, welche unabhängig vom Nutzerverhalten ist. Dabei wird die energetische Substanz des Gebäudes analysiert, etwa die Qualität der Dämmung, das Heizungssystem und die Energieeffizienz der Fenster. Ein hoher Energiebedarf kann also darauf hinweisen, dass das Gebäude nicht gut gedämmt ist oder dass andere energetische Schwächen bestehen.

Der größte Unterschied liegt also in der Kontextunabhängigkeit des Bedarfsausweises, welche einen genauen und objektiven Vergleich zwischen verschiedenen Gebäuden oder auch Hypothesen über zukünftige Energieverbräuche erlaubt. Der Verbrauchsausweis kann hingegen bei stark wechselnden Bewohnern irreführend sein und weniger aussagekräftige Resultate liefern.

Vorteile und Nachteile des Verbrauchsausweises

Der Verbrauchsausweis hat einige bedeutende Vorteile, aber auch Nachteile. Ein klarer Vorteil dieses Ausweises ist sein Preis: Er ist in der Regel günstiger als ein Bedarfsausweis. Zudem ist er weniger aufwendig, da für seine Erstellung lediglich die letzten drei Jahre der Heizkostenabrechnungen benötigt werden.

Zu seinem großen Nachteil zählt aber, dass er stark vom Nutzungsverhalten der Bewohner abhängig ist und dadurch keine objektiven Ergebnisse liefert. Daher ist er weniger aussagekräftig als ein Bedarfsausweis und liefert weniger konkrete Ansatzpunkte zur energetischen Sanierung.

Ein weiterer Nachteil des Verbrauchsausweises ist, dass er den Energieverbrauch in kWh/(m²a) nur für dasjenige Klima anzeigt, welches während des Erfassungszeitraums vorgeherrscht hat. Hat es in dieser Zeit beispielsweise besonders kalt oder mild gewesen, kann der angegebene Energieverbrauch verfälscht sein.

Ein Verbrauchsausweis ist also vor allem für Eigentümer und potenzielle Käufer oder Mieter geeignet, die lediglich eine grobe Einschätzung des Energieverbrauchs einer Immobilie benötigen.

Vorteile und Nachteile des Bedarfsausweises

Wie der Verbrauchsausweis, hat auch der Bedarfsausweis seine Vor- und Nachteile. Ein wesentlicher Vorteil ist die genaue Berechnung des Energiebedarfs eines Gebäudes, die unabhängig vom Nutzungsverhalten der Bewohner ist. Dadurch ist der Bedarfsausweis deutlich aussagekräftiger als ein Verbrauchsausweis und liefert genaue Ansatzpunkte für energetische Sanierungsmaßnahmen.

Der Bedarfsausweis gibt daher nicht nur Aufschluss über den energetischen Zustand des Gebäudes, sondern liefert auch detaillierte Sanierungsvorschläge. Auf diese Weise können Hauseigentümer genau ermitteln, wo sie ansetzen müssen, um ihren Energieverbrauch zu senken.

Der größte Nachteil des Bedarfsausweises ist hingegen sein Preis: Die Erstellung eines Bedarfsausweises ist aufwändiger und damit teurer als ein Verbrauchsausweis. Zudem sind hierfür ein geschulter Energieberater und ein Ortsbesuch notwendig.

Aufgrund seiner genauen Berechnungsmethoden ist der Bedarfsausweis vor allem für Eigentümer sinnvoll, die über energetische Sanierungsmaßnahmen nachdenken, sowie für potenzielle Käufer, die eine genaue Übersicht über den Energiebedarf ihrer künftigen Immobilie benötigen.

Wann ist welcher Ausweis sinnvoll?

Welcher Energieausweis für Sie sinnvoll ist, hängt stark von Ihrer persönlichen Situation und den Anforderungen Ihrer Immobilie ab. Der Verbrauchsausweis ist häufig ausreichend, wenn Sie lediglich eine ungefähre Einschätzung des Energieverbrauchs Ihrer Immobilie benötigen. Er gibt zwar einen guten ersten Überblick, jedoch liefert er weniger detaillierte Informationen und ist weniger objektiv. Daher eignet er sich insbesondere, wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen oder vermieten möchten und dabei lediglich nachweisen müssen, einen gültigen Energieausweis zu haben.

Planen Sie hingegen eine energetische Sanierung Ihrer Immobilie oder möchten eine präzise Einschätzung des Energiebedarfs für eine anstehende Immobilieninvestition, ist der Bedarfsausweis die bessere Wahl. Er bietet einen detaillierten Einblick in den energetischen Zustand des Gebäudes und liefert konkrete Modernisierungsempfehlungen.

Bei Neubauten oder umfangreichen Sanierungen ist der Bedarfsausweis sogar gesetzlich vorgeschrieben. Auch für Gebäude mit weniger als fünf Wohnungen, die vor 1978 gebaut und nicht nach den Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von 1977 saniert wurden, ist der Bedarfsausweis Pflicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Verbrauchsausweis in erster Linie eine kostengünstige Lösung für eine grobe Einschätzung des Energiebedarfs ist, während der Bedarfsausweis eine detaillierte und objektive Beurteilung erlaubt, die insbesondere bei Sanierungs- oder Kaufvorhaben sinnvoll ist.

Fazit: Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis - Welcher ist der richtige für Sie?

In unserer heutigen Zeit, in der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen, ist der Energieausweis mehr als nur eine Pflicht. Er bietet Verkäufern, Käufern, Vermietern und Mietern eine objektive Vergleichsmöglichkeit und kann als Grundlage für Sanierungsentscheidungen dienen.

Der Verbrauchsausweis liefert eine schnelle und kostengünstige Übersicht über den tatsächlichen Energieverbrauch einer Immobilie, wobei sein Informationsgehalt stark von individuellem Nutzungsverhalten abhängig ist. Wenn Sie Ihre Immobilie lediglich verkaufen oder vermieten möchten und ein Energieausweis gesetzlich vorgeschrieben ist, dürfte der Verbrauchsausweis für Sie ausreichend sein.

Der Bedarfsausweis hingegen liefert detaillierte und objektive Ergebnisse über den energetischen Zustand einer Immobilie. Sollten Sie also eine energetische Sanierung planen oder möchten beim Kauf einer Immobilie eine möglichst genaue Übersicht über den Energiebedarf haben, ist der Bedarfsausweis die richtige Wahl für Sie.

Es gilt also abzuwägen, welcher Aspekt in Ihrer Situation wichtiger ist: Möchten Sie schnell und günstig einen Energieausweis erstellen, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, ist der Verbrauchsausweis ausreichend. Möchten Sie jedoch eine detaillierte Analyse und gegebenenfalls Sanierungsempfehlungen für ihre Immobilie, sollten Sie in den teureren Bedarfsausweis investieren.


Fragen und Antworten über den Energieausweis: Verbrauchsausweis versus Bedarfsausweis

Was ist der Unterschied zwischen einem Verbrauchsausweis und einem Bedarfsausweis?

Ein Verbrauchsausweis zeigt den tatsächlichen Energieverbrauch an, basierend auf den Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre. Ein Bedarfsausweis hingegen ermittelt den theoretischen Gesamtenergiebedarf durch umfangreichere Berechnungen und Inspektionen der Immobilie.

Welcher Ausweis ist aussagekräftiger?

Der Bedarfsausweis ist aussagekräftiger, da er detailliertere Informationen liefert. Zum Beispiel ermöglicht er einen direkten Vergleich mit anderen Immobilien und ist besonders sinnvoll bei Modernisierungsarbeiten oder einem geplanten Verkauf der Immobilie.

Welcher Ausweis ist günstiger?

Ein Verbrauchsausweis ist generell günstiger als ein Bedarfsausweis, da für seine Erstellung weniger Aufwand benötigt wird.

In welchem Fall genügt ein Verbrauchsausweis?

Ein Verbrauchsausweis reicht aus, wenn Sie lediglich eine grobe Übersicht über den Energieverbrauch Ihrer Immobilie wünschen. Er eignet sich eher für neugebaute oder bereits energieeffizient gestaltete Gebäude.

Was ist ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP)?

Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) bietet eine umfassende Analyse des aktuellen energetischen Zustands Ihrer Immobilie sowie einen maßgeschneiderten Plan für künftige Sanierungsmaßnahmen. Durch die Umsetzung der iSFP-Empfehlungen kann man von erhöhten Förderungen profitieren.

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Zusammenfassung des Artikels

Der Energieausweis, seit 2014 Pflicht bei Verkauf oder Vermietung von Immobilien, gibt Auskunft über den energetischen Zustand eines Gebäudes. Es existieren zwei Arten: der Verbrauchsausweis basiert auf tatsächlichen Energieverbrauchsdaten und ist stark vom Nutzungsverhalten der Bewohner abhängig; der Bedarfsausweis berechnet hingegen den theoretischen Energiebedarf unabhängig vom Nutzerverhalten und bietet genaue Ansatzpunkte zur Energieeinsparung.

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Nützliche Tipps zum Thema:

  1. Verstehen Sie die Unterschiede: Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre, während der Bedarfsausweis den theoretischen Energiebedarf der Immobilie berechnet.
  2. Wählen Sie den richtigen Ausweis: Für Neubauten und umfangreich sanierte Gebäude ist der Bedarfsausweis Pflicht. Für ältere Gebäude kann in der Regel zwischen beiden Ausweisen gewählt werden.
  3. Seien Sie sich über die Kosten im Klaren: Ein Bedarfsausweis ist in der Regel teurer als ein Verbrauchsausweis, da er eine detailliertere Untersuchung des Gebäudes erfordert.
  4. Nutzen Sie den Ausweis zur Verbesserung der Energieeffizienz: Beide Ausweise enthalten Empfehlungen zur energetischen Modernisierung der Immobilie. Sie können diese als Leitfaden für zukünftige Renovierungen verwenden.
  5. Ziehen Sie eine Energieberatung in Betracht: Wenn Sie einen Bedarfsausweis erstellen lassen, kann dies eine gute Gelegenheit sein, um eine umfassende Energieberatung durchzuführen und möglicherweise einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) zu erstellen.